Fachbericht der Architekten

zum Umbau eines Spitals aus dem 16. Jahrhundert zum Rathaus in Langenzenn

Stadtverwaltung Langenzenn

Geschichte des Spitals
1382 wurde in Langenzenn ein Spital gegründet. Der älteste Teil des Spitalgebäudes ist der Haupttrakt im Süden aus dem Jahr 1536. Das Spital wurde zuletzt als Alterheim und Krankenhaus genutzt. Ein Umbau von 1987-1992 konnte die marode Bausubstanz erhalten und die damalige Nutzung in den Standards der Zeit ermöglichen.

Aufgabenstellung
In den freiwerdenden Gebäuden des Spitals sollte die Verwaltung der Stadt aus bisher zwei Gebäuden in eines zusammengeführt werden. Dieses neue Verwaltungsgebäude liegt nur wenige Minuten vom repräsentativen Rathaus von Johann David Steinburger am Marktplatz entfernt. Die Nutzung als Verwaltungsgebäude ist optimal für das Denkmal geeignet, da sich Raumorganisation und Raumzuschnitte sehr viel einfacher an dem Bestand orientieren können als bei der Nutzung für Bettlägerige.

Wie wird ein Altersheim zum Rathaus?
Für die Umnutzung des Spitals zum Rathaus musste der komplette Innenausbau und der gesamte technische Ausbau der 1980er Jahre entfernt werden. Schließlich eignet sich ein Krankenzimmer nicht für Verwaltungstätigkeit! Zu Beginn der Rückbauarbeiten hatten wir noch geglaubt, das durch behutsames Vorgehen möglichst viel der ursprünglichen Raumaufteilung und Verkleidungen im Dach weitergenutzt werden könnten. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass zum Teil gravierende Substanzschäden vorhanden waren, die zunächst erst einmal instand gesetzt werden mussten. So wuchs sich eine geplante Nutzungsänderung schnell zu einer kompletten Instandsetzung aus. Bei der Spitalnutzung forderten die Brandschutzanlagen, dass alle Konstruktionen 60 Minuten dem Feuer widerstehen müssen, damit genug Zeit für die Rettung von Bettlägerigen blieb. Deswegen waren alle historischen Konstruktionen mit Trockenbau-Brandschutzplatten dick verkleidet. Für die Nutzung als Rathaus konnten wir diesen Zeitraum auf das erlaubte Minimum von 30 Minuten reduzieren. Nun war es möglich, die historischen Konstruktionen wieder sichtbar zu machen, da sie die notwendigen Feuerwiderstandsdauer aufweisen. Trotz der teilweise umfangreichen Zerstörungen an diesen Konstruktionen hat sich die Stadt Langenzenn entschlossen, diese Chance zu nutzen, um den besonderen historischen Charme des Gebäudes für die Bürger wiederherzustellen. Wie hoffen, dass diese historischen Konstruktionen nun wieder einige hundert Jahre halten!

Wie organisiert man ein modernes Rathaus?
Die historische Hülle beherbergt nun eine sehr moderne Verwaltung. Die Stadt Langenzenn hat den Umzug in ein neues Gebäude zum Anlass genommen, die Verwaltungsvorgänge noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen und gerade im Hinblick auf Effiziens, Bürgernähe und Parteiverkehr zu optimieren. Auch das lange gewünschte Bürgerhaus wird in dem neuen Domizil verwirklicht werden. Durch den Einzug der Stadtwerke in das Areal ergibt sich für den Bürger eine Veraltung der kurzen Wege. Die neue Haustechnik mit Hüllflächen-Temperierung, Verwaltungsserver, Datennetzwerk, Archiv-und Sicherheitsbereichen ist effizient und gerade für die Anforderungen der  modernen Datenwelt nun gut gerüstet. Die High-Tech Anforderungen haben nun gerade nicht zu einem wilden Röhren-und Kabelsalat in dem historischen Gebäude geführt, sondern sind durch die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Planer in den Innausbau des historischen Gebäudes „unsichtbar“ integriert. So enthält eine in noblem Grau lackierte Lamperie, die ein Uneingeweihter für ein Schmuckelement halten wird, die gesamte Haustechnik eines Büros an der Außenwand. Heizung, Elektroleitungen und die heute unverzichtbaren Datennetzwerke sind in diesem Bauteil integriert. Der Einsatz handwerklicher Techniken bei der Herstellung ermöglichte „Maßanfertigung“ und günstige Kosten, zudem schmückt es nun tatsächlich die Räume.

Bauen im Denkmal – Bauen in Langenzenn
Der Rückbau der Alterheimnutzung war der quälenste Teil der Bauarbeit: beinahe täglich wurden Planer und Bauherrn mit neuen Hiobsbotschaften zum Bauzustand konfrontiert. Erst dieser Rückbau machten vielen klar, wie notwendig die Instandsetzung des Spitals geworden war; schmerzlich war diese Erkenntnis trotzdem. Von da an ging es eigentlich nur bergauf, es kam viel mehr historische Bausubstanz zum Vorschein, als man hätte hoffen können, ein Musterzimmer zeigte bald auch schon, wie das Gebäude sich nach der Umsetzung und Instandsetzung präsentieren würde. Am eindrücklichsten aber waren die Langenzenner selbst, Baufirmen wie Bürger: Das Spital war während der Bauzeit ein echtes Zentrum, immer kam jemand, um sich umzusehen, wurde man (z.B. beim Metzger) nach dem Fortgang der Arbeiten gefragt. Man hatte immer den Eindruck, das Spital und künftige Rathaus ist eine Angelegenheit der Bürger – und für die ist es ja dann auch da!

Quelle: Zeitschrift „Das neue Rathaus im Spital“
Umsetzung: Architekturbüro Keim Architekten Fürth

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