Schwarz – elegant und edel
In einer losen und subjektiven Serie haben wir Ihnen über einen längeren Zeitraum hinweg Farben (Blau, Rot, Weiß, Grün, Gelb, Orange) vorgestellt; ihre Geschichten, ihre Wirkung ihre Bedeutung. Als modularer Anbieter von nach RAL- und NCS-lackierten Oberflächen, Furnieren und Dekoren halten wir Farbkompetenz für unabdingbar. Mit dem Porträt der Farbe Schwarz beenden wir diese Serie. Was bleibt? Ein kompaktes Nachschlagewerk zum Thema Farben, das Ihnen Inspiration sein soll. Gerade bei der Konzeption und Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes spielen Farben eine nicht zu unterschätzende Rolle.
„Why do architects wear black“ ist ein kleines Handbuch, das Spaß macht. In ihm geht die Herausgeberin und Architektin Cordula Rau der häufig gestellten Frage nach: Warum nur tragen – gefühlt – so viele Architekten Schwarz? Eine einfache Antwort gibt das handliche Buch nicht, dafür viele wunderbare handschriftliche Statements ausgewählter Architekten, die ihr Verhältnis zu eben jener Farbe schildern. Von Eleganz ist da die Rede, von Schlichtheit, aber auch – mit einem Augenzwinkern – Traurigkeit über verlorene Projekte. Und damit sind wir schon bei den zwei wesentlichen Seiten der Farbe Schwarz. Die Eleganz und das Edle auf der einen, die Trauer auf der anderen Seite.
Eine Nichtfarbe bringt Möbel zum Strahlen
Streng genommen ist Schwarz eigentlich keine Farbe, sondern die Abwesenheit von Farbe. Eine Fläche, die Farbe nicht reflektiert und nicht hindurchlässt. Für unseren sprachalltäglichen Gebrauch soll sie hier aber als Farbe fungieren. Schwarz ist in unseren Breitengraden untrennbar mit der Trauer verbunden. Während das weiße Totenhemd das Licht symbolisiert, zu dem der Tote aufsteigt, so steht Schwarz für die Trauer der Hinterbliebenen, die in der Kleidung für alle sichtbar nach außen gezeigt wird. So trugen die französische Königin Katharina von Medici, die österreichische Erzherzogin Maria Theresa oder die englische Königin Viktoria nach dem Tod ihrer Ehemänner ein Leben lang nur noch schwarze Kleidung. Als sichtbarer Ausdruck ihrer Trauer. Aber auch als Zeichen ihrer lebenslangen Verbundenheit.
Der Farbe Schwarz haftet häufig etwas Negatives an. Im Englischen ist ein „black look“ ein böser Blick. Im Pechvogel oder Unglücksraben schwingt ebenfalls die negative Assoziation der Farbe mit. Es gibt aber auch positive Beispiele: So steht die„Schwarze Madonna“ im Kloster Einsiedeln in der Schweiz für Glück und Hoffnung. Und es geht noch besser. Im Spanien des 16. Jahrhunderts feierte Schwarz seinen Aufstieg. Durch Blauholz – aus den spanischen Kolonien importiert – und durch eine verbesserte Technik bei der Färbung der Kleidung wurde Schwarz zu einer edlen Farbe. Blauholz war teuer, schwarze Stoffe galten daher als nobel. Die Mode der spanischen Weltherrschaft war züchtig und streng – und schwarz. Auch in den protestantischen Niederlanden dominierte schwarze Kleidung. Sie war gar ein Erkennungszeichen der religiösen Weltanschauung und symbolisierte Bescheidenheit. Auch heute noch ist die Berufskleidung von Richtern schwarz.
Rembrandt creator QS:P170,Q5598, Rembrandt – De Staalmeesters – The Syndics of the Clothmaker’s Guild, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Eine elegante Abendgarderobe ist schwarz – was wäre Karl Lagerfeld ohne seine schwarzen Anzüge – edle Karossen sind es ebenfalls. Und was wäre unsere Welt ohne den berühmten Schwarz-Weiß-Kontrast. Ob in der Fotografie oder auf dem Schachbrett. Zusammen sind beide „Nicht Farben“ unschlagbar. Von daher sei allen Liebhabern der Farbe Schwarz das Buch „Why do architects wear black“ ans Herz gelegt. Darin schreibt der Kölner Architekt Volker Staab: „Die Farben können wir den Blumen überlassen.“ Wie wahr. Nur im Büro sehen wir dies natürlich anders.
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